Die Kletterpflanzen am Klunkerfisch-Laden

Der Klunkerfisch-Laden befindet sich in der lauschigen Kuhgasse in der Altstadt von Halle (Saale) – genau zwischen Marktplatz und Eselsbrunnen. Und was das besondere Flair der Kuhgasse ausmacht, ist nicht zuletzt das weithin sichtbare Kletterpflanzengrün an meinem Laden!

Viele Passanten und Kunden fragen mich, was denn das für Pflanzen sind. Voilà – ich verrat`s dir. 😉🌿

In der Mitte und (davorstehend) rechts siehst du den dir sicherlich bekannten Efeu.
Der Gemeine Efeu (Hedera helix) gehört zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae). Landschaftliche Namen sind auch Epheu (p und h getrennt gesprochen), Baumwinde und Eppich.
Efeu ist ein immergrünes Klettergehölz. Deshalb sieht meine Ladenfassade auch im Winter hübsch belaubt aus. Efeu wird sehr oft für die Begrünung von Zäunen, Mauern und Fassaden angepflanzt. Ein Efeubewuchs schützt die bewachsenen Flächen vor Regen und vor Spannungsrissen durch starke Temperaturschwankungen, und er wirkt als Wärmedämmung.
Efeu benötigt keine Rankhilfe, da er sich mit seinen Haftwurzeln am Mauerwerk verankert. Fassaden beschädigt er nur dann, wenn bereits Spalten und Risse im Mauerwerk vorhanden sind, die durch das Dickenwachstum der eingedrungenen Haftwurzeln aufgesprengt werden können.
Ab und zu schneide ich meinen Efeu zurück, wenn er sich an den Holzrahmen von Türen und Fenstern anhaften will.
Die Efeu-Pflanze reinigt die Luft von Benzol, Formaldehyd, Xylolen und Toluol und trägt somit einiges zur Luftverbesserung in der Stadt bei.
Wegen der enthaltenen Saponine, die eine seifenähnliche Wirkung besitzen, kann Efeu als pflanzlicher Waschmittel-Ersatz verwendet werden.
Der Efeu wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2010 gekürt. Denn auch wenn sämtliche Pflanzenteile des Gemeinen Efeus giftig sind, finden Extraktionen aus Efeublättern in niedrigen Dosen wegen ihrer schleim- und krampflösenden Eigenschaften Anwendung bei Bronchialerkrankungen, Krampf- und Reizhusten.

Wenn du vor dem Laden stehst, siehst du links und rechts eine schlingpflanzenähnliche Kletterpflanze mit auffällig großen Blättern. Das ist eine Großblättrige Pfeifenwinde.
Die Großblättrige Pfeifenwinde oder auch Amerikanische Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) gehört zur Familie der Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae).
Die starkwüchsige, linkswindende Liane erreicht Wuchshöhen von etwa 10 bis 20 Metern, weshalb sie früher mühelos den Dachfirst des Hauses erklommen hatte. Leider gefiel das dem Mieter des Dachgeschosses nicht, weshalb die Pflanze gestutzt wurde.
Ursprünglich kommt die Pfeifenwinde in den Bergwäldern der Höhenlagen zwischen 50 und 1300 Metern von Pennsylvania bis Georgia und westlich von Minnesota und Kansas in Cumberland und den Blue Ridge Mountains vor. Im 18. Jahrhundert wurde sie als Zierpflanze zur Fassaden- und Pergolenbegrünung in England eingeführt.
Pfeifenwinde ist auch unter den Trivialnamen Meerschaumpfeifenwinde, Pfeifenkopfwinde und Tabakspfeifenstrauch bekannt. Die Namen rühren vom Aussehen der Blüten her: Die Blütenhüllblätter sind miteinander verwachsen und ähneln deshalb einer Tabakspfeife. Leider hat meine Pfeifenwinde bisher noch nie geblüht.
Die Pfeifenwinde enthält Aristolochiasäuren in Blatt, Samen und Trieben -sie ist also in allen Teilen giftig.

Ich finde meine grüne Schaufenster-Umrahmung wunderschön – und das finden auch viele Passanten, weshalb mein Laden oft fotografiert wird. Auch von innen aus dem Laden sehen die leuchtend grünen Blätter sehr hübsch aus.
Und natürlich besitzt so eine Fassadenbegrünung als Lebensraum für Insekten und Nistplatz für Singvögel eine ökologische Bedeutung! Regelmäßig brüten in den Kletterpflanzen Amseln, Ringeltauben und Spatzen und gehören so selbstverständlich zur Nachbarschaft in der Kuhgasse!
Komm vorbei und genieß das Grün mitten in der Stadt!